Digital Wondering 14

Carmen Winant hat eigens für TRUST Poster entwickelt, die in ganz Leipzig auf Plakatwänden sowie im Eingangsbereich der Ausstellung in der Werkschau-Halle gezeigt werden.

„Es gibt so viele Arten, sich einem Thema wie diesem zu nähern“, sagt sie über diese Arbeit. „Ich habe eine Unzahl Ansätze erwogen, angefangen bei einem eher wörtlichen (z.B. habe ich in meinem Atelier einen ganzen Stapel von Bildern von der ‚Vertrauensfall‘-Übung) bis hin zu eher indirekten. Letztlich ging mir aber diese Sammlung von Händen nicht aus dem Sinn, die ich schon seit mehr als zehn Jahren bei jedem Umzug von Stadt zu Stadt und von Atelier zu Atelier mitgenommen hatte.“

Was als Sammlung von Bildern der Hände von Marlene Dietrich während ihrer Auftritte begonnen hatte (die Winant aus einem alten Buch ausgeschnitten hatte), ist inzwischen auf Tausende von Händen anderer Schauspielerinnen angewachsen, bunt durcheinander in ein übergroßes Notizbuch eingeklebt: „Während des Sammelns verliebte ich mich in die Art, wie Schauspielerinnen ihre Hände als Werkzeuge ihres Handwerks verwenden, als Instrumente des Ausdrucks und der Manipulation. Ich sah so viel in diesen aus ihren Kontexten herausgelösten Gesten: sie luden natürlich dazu ein, über Performance und Performativität nachzudenken, aber auch über Verletzlichkeit, Zupacken und Begeisterung.“

Je nachdem, wie sie gehalten werden, fangen die Hände kollektiv einen Sturz ab oder werden alle gleichzeitig gehoben (in einem imaginären Klassenzimmer oder Gerichtssaal). Winant erklärt: „Davon habe ich mich bei meinem Nachdenken über Vertrauen leiten lassen: Es ist das, was wir einer Schauspielerin geben, oder vielleicht was sie von uns verlangt, damit wir eine Aufführung wirklich fühlen können. Je nach den beteiligten Menschen, Kontexten, Orientierungen kann das ganz unterschiedlich aussehen. Und es ist etwas, was wir dauernd tun, gemeinsam und im Austausch.“

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